Blog Detail

Kleingartenbewegung in der Steiermark

Die Kleingartenbewegung in der Steiermark kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken. Am 12. 06. 1907 erfolgte die Gründung des Vereines „Heimgarten“ in Graz, aufgrund des Bescheides der k. u. k. Statthalterei unter der Leitung von Herrn Dr. med. Heinrich Ziegler.

Zweck und Ziel des Vereines ist, durch Erwerbung oder Pachtung von Grundstücken in den verschiedenen Bezirken in der Stadt Graz und in anderen Orten der Steiermark Familiengärten (sogenannte Schrebergärten) zu errichten. (Originaltext aus den Statuten von 27.04.1907).

Im Jahre 1907 erfolgte die Eröffnung des Heimgartenbetriebes mit 38 Heimgärten. Aufgrund der großen Nachfrage wurden noch im selben Jahr 90 weitere Heimgärten geschaffen. In den darauffolgenden Jahren wurden immer mehr Vereine und somit auch Kleingartenanlagen gegründet.

Heute gibt es in Österreich auf einer Fläche von ca. 1.000 Hektar 39.239 Kleingärten, welche in fünf Landesverbänden (Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark und Wien) mit insgesamt 384 Vereinen aufgeteilt sind.

 

Leider gibt es aus der Gründungszeit wenig Unterlagen, da diese in den Kriegswirren des 2. Weltkrieges verloren gegangen sind.

Aber unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg, im Oktober 1945, wurde die Verbandsarbeit erneut aufgenommen. Im Oktober 1948 erfolgte der Wiedereintritt des Landesverbandes Steiermark in den Zentralverband. Die Steiermark hatte damals schon 27 Vereine mit rund 7.000 Mitgliedern.

Luftbildaufnahmen der Stadt Graz aus dieser Zeit zeigen, dass es zu diesem Zeitpunkt mindestens 2.000 Kleingärten gegeben haben muss. Im Verlaufe von 50 Jahren mussten diese sukzessive der Verbauung weichen.

War der Kleingarten einst wichtig für die Versorgung der Familien mit wichtigen Nahrungsmitteln, so liegt bei der heutigen Generation wohl der Trend nach Freizeit und Erholung im Vordergrund. Dieser Weiterentwicklung werden sich auch die Kommunen durch die Schaffung neuer zeitgemäßer Kleingartenordnungen nicht entziehen können.

Aus der Geschichte wissen wir, dass die Idee des Schrebergartens nicht nur wichtig war, sondern in der heutigen lärm- und stressbelasteten sowie kommunikationsarmen Zeit notwendiger ist als je zuvor. Ein Stück intakte Natur im Großstadtdschungel, in der Nachbarschaftshilfe noch funktioniert